11. Juli 2014
Geflügelte Architekten unterwegs
So mancher Gartenbesitzer wundert sich im Sommer über runde oder ovale Löcher, die aus den Blättern von Rosen und anderer Laubpflanzen geradezu ausgestanzt scheinen. Verursacher dieser Löcher sind Blattschneiderbienen, die häufig in der Umgebung menschlicher Behausungen und in Gärten anzutreffen sind.
Diese Wildbienen, die vom Aussehen an Honigbienen erinnern, haben einen oberseits abgeflachten Hinterleib und eine Bauchbürste zum Transport von Pollen.
Blattschneiderbienen leben solitär, das heißt sie bilden keine Staaten, und schneiden die Blattstücke mit ihren Mundwerkzeugen vom Rand her in die Blätter.
Die abgetrennten Blattstücke werden von den Bienen zum Nest abtransportiert
und dort zum Auskleiden der Larvenröhren, zum Bau von Zwischenwänden oder
dem Nestverschluss benutzt ("Tapezierbienen").
Die Blattschneiderbienen gehören zur weltweit verbreiteten Gattung Megachile, die im deutschsprachigen Raum mit über 20 Arten vorkommt. Sie fliegen bei uns vor allem in den Sommermonaten.
Blattschneiderbienen sind nützliche Bestäuber, die in allen Gärten gern gesehen sein sollten. Die von ihnen verursachten Blattschäden sind nur gering und beeinträchtigen die betroffenen Pflanzen in der Regel nicht.
Blattschneiderbienen profitieren wie auch andere Wildbienen von Nisthilfen und einem reichlichen Angebot an Pollenpflanzen im Garten. Eine Bekämpfung von Blattschneiderbienen ist in Deutschland verboten, da sie wie alle Wildbienen unter Naturschutz stehen.
Wer immer das Glück hat, Blattschneiderbienen beobachten zu können, sollte sich nicht über die Fraßschäden ärgern, sondern vielmehr bestaunen, welche Leistung diese kleinen Flug- und Baukünstler erbringen!
Quelle: H. Bellmann (1995): Bienen, Wespen, Ameisen: Hautflügler Europas: Hautflügler Mitteleuropas.
Weitere Informationen: z.B. www.wildbienen.de