logo-biostation


17. April 2013

Blume des Jahres 2013

Zur Blume des Jahres 2013 wurde das Leberblümchen (wissenschaftlich Leberblümchen"Hepatica nobilis") gewählt, welches sich zurzeit in voller Blüte befindet. Ausgezeichnet wurde es von der Loki Schmidt Stiftung, die jedes Jahr eine gefährdete Pflanzenart zur Blume des Jahres ernennt, um gezielt auf diese und den damit verbundenen bedrohten Lebensraum aufmerksam zu machen.

Das Leberblümchen aus der Familie der Hahnenfußgewächse ist ein Frühblüher, der mit seinen leuchtend blau-violetten Blüten das Braun des Waldbodens belebt, bevor die Bäume austreiben. Die Blätter der Pflanze erscheinen dabei erst nach den Blüten. Blühende Leberblümchen findet man je nach Temperatur
von März bis April, wobei die Blüten nur am Tage und bei Trockenheit geöffnet
sind.

Der Name Leberblümchen ist auf die Form der dreilappigen Blätter zurückzu-
führen, die an die Form einer menschlichen LeberblümchenLeber erinnert. Weitere volkstüm- liche Bezeichnungen des Leberblümchens spielen auf die frühe Blühzeit an, wie zum Beispiel "Märzblümchen" oder "Vorwitzerchen", während andere wie "Blaue Herzblume" oder "Herzfreude" darauf verweisen könnten, dass der Anblick der Pflanze das Herz nach dem Winter erfreut.
Der lateinische Gattungsname "Hepatica" ist die Bezeichnung für "Leber". Der Artname "nobilis" bedeutet so viel wie "edel, vortrefflich" und meint damit wohl die Heilwirkung, die der Pflanze im Mittelalter nach der Signaturenlehre von Paracelsus zugeschrieben wurde. Nach dieser sollte die Form jedes Gewächses verraten, welches Organ es zu heilen vermag. In Wirklichkeit enthält die Pflanze Stoffe, durch die sie schon bei Hautkontakt leicht giftig ist.

Das Leberblümchen wächst in alten Buchen- und Laubmischwäldern, die einen kalk- und humusreichen Boden haben. Da es bei der Verbreitung seiner Samen auf Ameisen angewiesen ist, erfolgt diese nur sehr langsam und das Leber- blümchen ist fast nur an den wenigen Standorten zu finden, die schon seit über hundert Jahren Wald sind. Der Anbau von Nadelholz, Maschineneinsatz in der Forstwirtschaft, aber auch das Ausgraben der attraktiven Pflanze für Haus-
gärten oder Pflücken von Frühlingssträußen haben dazu geführt, dass die
Massenvorkommen früherer Jahrzehnte fast verschwunden sind.

Die Verbreitung des Leberblümchens ist durch große Lücken gekennzeichnet und
hat seinen Schwerpunkt in den Laubwäldern der Nordhalbkugel. Die mitteleuro-
päische Leberblümchen Blattsüdwestlichste Verbreitungsgrenze verläuft durch den Hochsauer-
landkreis.

 

Leberblümchen sind in Deutschland nach der Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt. Sie dürfen weder gepflückt noch ausgegraben werden. Dafür kann man sich am Wald umso mehr über den Anblick dieses selten gewordenen Frühlingsboten erfreuen.

Quellen: Stiftung Naturschutz Hamburg und Stiftung Loki Schmidt, R. Götte (2007): Flora im östlichen Sauerland.