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Dezember 2023

Endspurt beim Bioblitz 2023 – Flechten im Winter beobachten

 

Naturbeobachtende haben im Rahmen des Bioblitzes 2023 über das gesamte Jahr hinweg die Pflanzen, Pilze und Tiere innerhalb ihrer kreisfreien Stadt oder innerhalb ihres Landkreises erforscht. Jetzt im Dezember heißt es Endspurt im Artensammeln im Hochsauerlandkreis.

Die Organisatoren des Bioblitzes geben den Tipp, nach Flechten Ausschau zu halten. Flechten kann man das ganze Jahr über gleicherweise erkennen und findet sie quasi überall.

Flechten

Flechten

 

 

 

Es gibt etwa 25.000 verschiedene Flechtenarten, wovon mehr als 2.000 in Deutschland und mehr als

1.000 in NRW vorkommen. Flechten sind Lebensgemeinschaften, die eine hochentwickelte Symbiose zwischen Pilzen und photoautotrophen Organismen (also Algen oder Cyanobakterien, die Licht als Energiequelle nutzen) bilden. Äußerlich sieht man ihnen diese besondere Doppelnatur nicht an.

 

Von den heimischen Flechten werden mehr als die Hälfte laut der Roten Liste als gefährdet eingestuft. Umso wichtiger ist es, ihnen eine stärkere Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Indem Flechten-Beobachtungen in der App ObsIdentify gespeichert oder auf der internationalen Plattform Observation.org eingetragen werden, nehmen alle Teilnehmenden automatisch am Bioblitz 2023 teil. Alle Beteiligten tragen so zur Erforschung der Flechten und der biologischen Vielfalt allgemein bei.

 

Die Flechtenkundlerin Dr. Helga Bültmann erklärt, dass Flechten richtige Überlebenskünstler sind: „Beim Austrocknen werden Flechten inaktiv und können diese Phase lange überleben, bis wieder Wasser in Form von Luftfeuchtigkeit oder Niederschlag verfügbar ist.“


Manche Arten kann man nur unter dem Mikroskop oder mithilfe chemischer Analysen identifizieren. Dr. Helga Bültmann gibt den Tipp, dass es gut erkennbare Arten gibt, die zum Beispiel mithilfe von ObsIdentify bestimmt werden können: „Die stickstoffliebende gelbe Blattflechte Xanthoria parietina ist häufig und gut erkennbar mit ihren orangen Fruchtkörpern. Die ‚Kaugummiflechte‘ auf dem Gehweg, die ‚Pinkelflechte‘ an der Mauer und Klimawandelanzeiger an den Alleebäumen hat bestimmt auch jeder schonmal gesehen und vielleicht gar nicht so sehr beachtet.“

 

Flechten sind als Bioindikatoren für die Luftqualität und neuerdings auch Klimawandel etabliert. Viele der Klimawandelanzeiger sind ebenfalls gut erkennbare Arten.

 

Durch die automatische Foto-Bestimmungsfunktion der App kann jeder Interessierte am Bioblitz teilnehmen, auch ohne Artenkenntnis. Oft findet man mehrere Flechten nebeneinander. Für die Fotobestimmung in ObsIdentify ist es wichtig, darauf zu achten, dass nur eine Flechte mittig im Bild platziert ist.

Die Daten können bei jedem Spaziergang durch die Natur, im eigenen Garten oder bei Aktionen der regionalen Partner des Bioblitzes gesammelt werden.


Wand-Gelbflechte (Xanthoria parietina)Wand-Gelbflechte

 

 

 

 

Hainbuchen-Kuchenflechte (Lecanora carpinea)

 

 

 

 

 

 

 

Hainbuchen-Kuchen-
flechte (hell)

 

 

 

Olivgrüne Schwarznapfflechte (Lecidella elaeochroma)

Olivgrüne Schwarz-
napfflechte 

 

 

 

Weitere Informationen unter:LWL Logo schwarz

www.bioblitze.lwl.org | https://observation.org/

 

Interessierte finden die Ergebnisse der Bioblitze 2023 hier:

https://observation.org/bioblitz/categories/landkreise-and-kreisfreie-stadte-2023/

 

Fragen beantwortet:
Sophie Martini, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Biologischen Station Hochsauerlandkreis, 02961/98913-01, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

  

Die Biologische Station wünscht viel Freude in der Natur und viele spannende Beobachtungen!

 

 

Bildnachweise:

(1) Flechten. Foto: Marie Mohr

(2) Wand-Gelbflechte (Xanthoria parietina). Foto: Marie Mohr

(3) Hainbuchen-Kuchenflechte (Lecanora carpinea). Foto: Marie Mohr

(4) Olivgrüne Schwarznapfflechte (Lecidella elaeochroma). Foto: Marie Mohr